WEBUILD Energiesparmesse: „Unsere Zukunft baust du“
Energiewende und Neubau im Fokus der Jubiläumsmesse 2025
40 Jahre Engagement für nachhaltige Energienutzung und innovative Lösungen in den Bereichen Heizung, Warmwasser, erneuerbare Energien, Raumluft, Hausbau, Sanierung, Smart Home, Elektromobilität u.v.m.: Die WEBUILD Energiesparmesse Wels ist von 5. bis 9. März 2025 erneut das Zentrum der Energiewende und wichtigster Trendbarometer – sowohl für die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche als auch für den Baubereich. Anlässlich des Auftakt-Pressegesprächs am Mittwoch, 5. März 2025, sprachen Industrievertreter, wie sich der Markt entwickelt hat, über Trends im Hausbau, Sanierung von Ortskernen, Bodenverbrauch, Wärmewende, Hybridsysteme, Förderungen, KIM, das aktuelle Regierungsprogramm u.v.m. Die Innungsvertreter gaben Einblicke, wo die Unternehmen der Schuh drückt – Stichwort Ausbildung und Fachkräfte – und mit welchen Initiativen darauf reagiert wird.
Podiumsgäste
- Dir. Mag. Robert Schneider (Geschäftsführer Messe Wels GmbH)
- DI (FH) Walter Eder (Geschäftsführer Ziegel Eder)
- Ing. Norbert Hartl, MSc MBA (Bundesinnungsmeister-Stellvertreter BAU)
- Ing. Mag. Dr. Ernst Hutterer (Vorsitzender-Stv. der VÖK, Geschäftsführer Fröling)
- Mst. Ing. Manfred Denk, MBA (Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker)
Moderation: Dr. Elisabeth Berger (Geschäftsführerin VÖK)
WEBUILD Energiesparmesse Wels 2025: 40 Jahre Innovationskraft für nachhaltige Energie
„Im Jahr 2025 feiern wir ein ganz besonderes Jubiläum: Die WEBUILD Energiesparmesse Wels wird 40 Jahre alt! Diese renommierte Plattform für innovative Lösungen und nachhaltige Energienutzung hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1985 zu einem unverzichtbaren Ereignis in der Branche entwickelt und Wels wurde zum Synonym für Fortschritt und Visionen im Bereich der Energieeffizienz und des Energiesparens“.
Dir. Mag. Robert Schneider, Geschäftsführer der Messe Wels GmbH
Die Geschichte der Energiesparmesse, die mit einer Fachausstellung des visionären Energiepioniers Ing. Wolfgang Neumann in Gmunden begann, hat sich seit der Verlagerung nach Wels im Jahr 1991 als wegweisend für die nachhaltige Entwicklung in der Region etabliert. „Die Energiesparmesse ist nicht nur ein Schaufenster für Neuheiten, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt für Experten, Fachleute und private Bauherren“, so Dir. Mag. Robert Schneider, Geschäftsführer der Messe Wels. „Wir sind stolz darauf, Raum für Networking und den Austausch innovativer Ideen zu bieten, die unsere Energiezukunft positiv beeinflussen.“
Trendpodium und Schwerpunkte
Trotz schwieriger Vorzeichen in allen vertretenen Branchen präsentieren sich wie im Vorjahr rund 380 Aussteller aus Österreich, Deutschland, Belgien, China, Dänemark, Polen, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn in den Hallen 19 – 21. Zusätzlich zum Ausstellungsprogramm umfasst das Angebot spannende Diskussionen und aktuelle Themen, beispielsweise am SHK-Trendpodium in Halle 21. Hier kommen die Digitalisierung im Handwerk, künstliche Intelligenz, neue Vertriebsmodelle und eine Diskussion über das Ende der Förderung und ihre Auswirkungen ebenso zur Sprache wie die Frage, welche Kompetenzen der Installateur für den langfristigen Erfolg benötigt.
Mit diesem umfangreichen Angebot untermauert die Traditionsmesse auch im Jubiläumsjahr ihren Status als „Zentrum der Energiewende“. Hier wird ein Ausblick auf die kommenden Herausforderungen im Bereich der Gebäude- und Haustechnik, der Energieversorgung, -speicherung und -nutzung, der Digitalisierung und natürlich auch für den gesamten Baubereich inklusive den Baunebengewerben gegeben. Mit dem Fokus auf nachhaltige Lösungen stehen innovative Technologien, intelligente Systeme und bewährte Praktiken im Mittelpunkt der Ausstellung.
EnergieGenie 2025
Die WEBUILD Energiesparmesse Wels ist der Ort, an dem namhafte Marken und zahlreiche Erstaussteller ihre Innovationen präsentieren. Neue, energietechnisch innovative Produkte werden im Rahmen der Eröffnung durch das Wirtschafts- und Energieressort des Landes OÖ mit dem Innovationspreis „EnergieGenie“ ausgezeichnet. Die folgenden sechs Firmen konnten die unabhängige Jury, die heuer über 30 Einreichungen zu bewerten hatte, überzeugen:
Fröling Heizkessel- und Behälter GmbH Halle 20 / H20.C40
Produkt „P5 pellet“ Pelletkessel
Fronius International GmbH Halle 20 / H20.C920
Produkt „Fronius Wattpilot Flex“ Wallbox
Internorm International GmbH Halle 19 / H19.240 (ab Do, 6.3.)
Produkt „HF 520 Holz-Aluminium Designfenster“
M-TEC Energy Systems GmbH Halle 20 / H20.B790
Produkt „Energy-Hero“ Energie-Managementsystem
Stiebel Eltron GesmbH Hallo 20 / H20.F230
Produkt „Sole-Wasser-Wärmepumpe WPE-I“
Elektrotechnik Leper GmbH Halle 21 / H21.1290
Produkt „espeicher“ Stromspeicher
Beim Besuch dieser und weiterer Messestände, etwa von Blaze Harmony, EcoFlow, ETU, EWO Wassertechnik, G & S Dichtungsprofi, Hargassner, Heliotherm, HSK Duschkabinenbau, Kronotech, Mdrix, Megasol, ÖkoFEN, Prefa, Schellinger, Senftenbacher, Sommerauer, Stocker, Wolf Klima- und Heiztechnik und vielen mehr wird das Neueste der Branchen präsentiert.
Das Jubiläum steht für 40 Jahre unermüdlichen Einsatz zur Förderung von Nachhaltigkeit und Innovation. Mit dem Fokus auf die Herausforderungen der Zukunft – sei es im Bereich der Gebäude- und Haustechnik, Energieversorgung, Digitalisierung oder Bauwesen – erwartet die Besucher:innen ein vielfältiges Programm. Innovative Technologien, intelligente Systeme und bewährte Praktiken stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops laden dazu ein, aktuelle Erkenntnisse und Erfahrungen von Experten zu teilen und zu diskutieren.
Die WEBUILD Energiesparmesse Wels 2025 wird ein Ort der Inspiration, an dem Lösungen für die Klima- und Energiewende sichtbar werden, von umweltfreundlichen Baumaterialien, moderne Heiz- und Energiesysteme über smarte Home-Lösungen bis hin zu zukunftsweisender Elektromobilität – es gibt viel zu entdecken!
DI(FH) Walter Eder, Geschäftsführer Ziegelwerk Eder GmbH, gab im Zuge des Pressegesprächs einen Überblick über die Entwicklung der Baubewilligungen und Baufertigstellungen in Österreich, insbesondere in Oberösterreich. Demnach wurden laut einer Prognose des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH (IIBW) 2024 rund 43.200 Wohneinheiten in neuen Gebäuden bewilligt, wovon 10.000 Wohneinheiten auf Gebäude mit ein bis zwei Wohneinheiten entfallen. Verglichen mit dem sehr niedrigen Niveau des Jahres 2023 bedeutet dies einen weiteren Rückgang von etwa vier Prozent und im Vergleich zum bereits rückläufigen Jahr 2022 sogar ein Minus von 29 Prozent. „Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser sind die Rückgänge noch massiver, nämlich 10 Prozent im Vergleich zu 2023 und um 42 Prozent im Vergleich zu 2022“, so Eder. Laut ihm kämpft man im heurigen Jahr zweifellos noch mit den rückläufigen Baubewilligungen der Vorjahre.
„Aus unserer Erfahrung sind wir nach einem desaströsen Jahr 2023 auf einem guten Weg in eine stabilere Konjunktur im Wohnbau. Die Baubranche sieht sich mit wenig investitionsfördernden Rahmenbedingungen, wie hohen Rohstoff-, Energie- und Personalkosten konfrontiert.“ DI(FH) Walter Eder, Geschäftsführer Ziegelwerk Eder GmbH
Nichtsdestotrotz ist das Einfamilienhaus eine begehrte Wohnform, die in Oberösterreich immerhin 44 Prozent der bewilligten Wohneinheiten stellt. Die gegenwärtigen Entwicklungen, wie etwa die Zinsentwicklung oder die Grunderwerbssteuerbefreiung fürs Erstheim von Jungfamilien, führen zu einem leicht positiven Ausblick im Bereich Wohnungsbau für 2025, das dennoch wieder herausfordernd wird. Der klare Trend geht laut Eder hin zu kompakter Bauweise und der Verwendung qualitativ hochwertiger Baustoffe, die hohen Wohnkomfort mit geringen Betriebs- und Instandhaltungskosten gewährleisten. Sowohl im privaten Hausbau als auch im mehrgeschossigen Wohnbau gibt es einen starken Trend zu gefüllten Ziegeln. Diese Bauweise ermöglicht schlanke Wandstärken und dadurch eine effiziente Flächennutzung in Verbindung mit kostengünstigem Wohnen. Zudem sorgen Füllziegel für einen sehr hohen Schallkomfort.
„Wir beobachten auf den Messen, dass Baufamilien bereits mit gut durchdachten Hausplänen zu uns kommen und diese jetzt auch umsetzen wollen. Die Zeit des Abwartens ist vorbei.“ DI(FH) Walter Eder, Geschäftsführer Ziegelwerk Eder GmbH
Eine stabile Gebäudehülle ist der Grundstein für jedes Bauwerk. Wer mit Ziegel baut, verwendet einen ebenso nachhaltigen, wie massiven Baustoff aus der Natur, der mit hoher Wertbeständigkeit und Langlebigkeit überzeugt. Der meistverbaute Ziegel ist in OÖ das 50 cm dicke Planziegelmauerwerk.
Bmst. Ing. Norbert Hartl, MSC MBA, stellvertretender Bundesinnungsmeister BAU, bekennt sich zu einem sorgsamen Umgang mit der Ressource Boden, wünscht sich allerdings eine objektivere, faktenbasierte Debatte zu diesem Thema. „Österreich ist mit 3,5 Prozent versiegelter Staatsfläche weder zubetoniert noch der viel zitierte Europameister im Bodenverbrauch. Fakt ist aber auch: Es braucht Maßnahmen, um einer wachsenden Bevölkerung genug Wohnraum zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig so sparsam wie möglich mit Boden umzugehen. Da führt an der Nachverdichtung kein Weg vorbei, wir müssen mehr in die Höhe bauen. Auch die Sanierung der Ortskerne muss dabei berücksichtigt werden.“
„Über das Jahr 2024 brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden sich heuer – wenn überhaupt – nur unwesentlich ändern. Mittlerweile ist es 5 nach 12“, so Norbert Hartl zur aktuellen Marktsituation. Das vor Kurzem präsentierte Regierungsprogramm mit zahlreichen baurelevanten Themen ist zum überwiegenden Teil positiv zu bewerten und entspricht in einigen wesentlichen Punkten den Forderungen im Vorfeld der Regierungsverhandlungen. Das Programm ist mit Zweckbindung der Wohnbauförderung, Evaluierung des Wohnbaupakets, Durchforstung kostentreibender Baustandards, Entbürokratisierungsmaßnahmen, um nur einige zu nennen, durchaus ambitioniert. „Letztendlich wird es aber von der Finanzierbarkeit und der konsequenten Umsetzung der geplanten Maßnahmen abhängen, ob das Programm auch tatsächlich die erhofften positiven Wirkungen entfaltet“, so Hartl.
Wenn es um das Senken des Energieverbrauchs geht, ist für Norbert Hartl die thermische Sanierung von Gebäuden ein zentraler Punkt. „Investitionen in neue Heizungstechnologien wie z.B. Solarpanels und Wärmepumpen mögen zwar im Sinne des CO2 Fußabdrucks von Vorteil sein, bringen aber keine substanziellen Einsparungen, wenn nicht auch das Gebäude klimafit gemacht wird. Primär gilt es nämlich, den Energiebedarf zu senken und erst in weiterer Folge geht es darum, den reduzierten Energiebedarf CO2-schonend zu decken.“
Hartl empfiehlt ein Gesamtkonzept für die Sanierung von Gebäuden, auch wenn diese Umsetzung schrittweise erfolgt. „Neben einer konsequenten thermisch-energetischen Sanierung von öffentlichen Gebäuden soll auch die Förderung der Sanierung von privaten Bestandsgebäuden fortgeführt werden. Egal, ob Förderung oder steuerlicher Anreiz: Wesentlich ist ein klares Signal an die Investoren, welches dazu geeignet ist, eine Investitionsentscheidung auszulösen. Um die Sanierungsquote zu heben, ist es daher notwendig, die Summe der bisherigen Einzelmaßnahmen zu einem kompakten Gesamtpaket zusammenzufassen, welches gewichtig genug ist, um als „Trigger“ für eine Investitionsentscheidung zu dienen.“
Ing. Mag. Dr. Ernst Hutterer, stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie (VÖK) und Geschäftsführer Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges.m.b.H, gab einen Marktrückblick auf 2024 und blickt auf einem herausforderndem Jahr entgegen.
Die großzügigen Förderungen haben 2024 viele Menschen motiviert, ihr persönliches Heizungsprojekt zu realisieren und auf eine klimafreundliche Pellets- oder Hackgutheizung oder eine hocheffiziente Wärmepumpe umzusteigen. Die klare Kommunikation der Förderhöhe und die unkomplizierte Registrierung haben sicherlich dazu beigetragen, dass Österreich zu den Europameistern bei der Wärmewende zählt: Der Anteil regenerativer Wärmesysteme – also Holzheizungen und Wärmepumpen – beträgt in Österreich mittlerweile fast 70 Prozent! Im europäischen Durchschnitt zeigt sich ein nahezu umgekehrtes Bild: Dort wurden lediglich 20 Prozent regenerativer Systeme abgesetzt. Favorit ist in den meisten Ländern die Brennwerttechnologie basierend auf Gas. Manche Projekte konnten im Vorjahr nicht realisiert werden, weil die potenziellen Sanierer keine Zwischenfinanzierung erhalten haben. Hier könnte eine leicht modifizierte Abwicklung bei der Förderstelle oder eine Änderung der Vorgaben für Bankfinanzierungen Abhilfe schaffen.
Damit die Sanierungsbereitschaft nicht erlahmt, sind konstante Rahmenbedingungen erforderlich – leider ist genau das Gegenteil passiert: Mit der Ankündigung in den Regierungsverhandlungen, die Förderaktion zu stoppen, begann der große Run auf diese, sodass die Fördertöpfe binnen kürzester Zeit ausgeschöpft waren. Nun gilt es diese Projekte rasch umzusetzen: Dafür stehen noch maximal 10 Monate zur Verfügung, sonst verfallen die Registrierungen.
„Wir gehen davon aus, dass bis Mitte des Jahres die Budgetmittel für das nächste Förderprogramm beschlossen werden. Wir rechnen mit geringeren Förderungen, erwarten aber auch weniger restriktive Förderbedingungen: Ähnlich wie in Nachbarländern sollten gut funktionierende Kessel durch Einbindung einer Wärmepumpe, eines Pellet- oder Stückholzkessels, einer Solarthermischen oder Photovoltaikanlage zu Hybridsystemen umgebaut werden, anstatt wie bisher funktionierende Anlagen verschrotten zu müssen“, so Ing. Mag. Dr. Ernst Hutterer
Der Heizungsmarkt 2024 in Zahlen
Die guten Rahmenbedingungen haben sich auch in den Zahlen niedergeschlagen. Die größten Zuwächse verzeichnen Holzheizungen, die ihren Absatz auf 28.850 Stück verdoppeln konnten. Steigende Preise bei Fernwärme, Strom und Öl haben den Trend zur eigenen Holzheizung massiv unterstützt und konnten damit den starken Rückgang im Vorjahr überkompensieren. Der Absatz an Holzheizungen erreichte mit fast das Niveau vom Rekordjahr 2022. Das schlägt sich auf den Absatz von Öl – Brennwertkesseln mit einem Rückgang von über 30 Prozent auf weniger als 1.000 Stück nieder. Heizungswärmepumpen stiegen mit einem Plus von sechs Prozent auf 45.900 Stück. Dies bedeutet gegenüber Vor-Pandemie Niveau eine Verdoppelung des Absatzes – lediglich der Einbruch im Neubau verhinderte einen noch stärkeren Anstieg. Brauchwasserwärmepumpen sind mit minus 20 Prozent rückläufig, allerdings auf einem hohen Niveau. Bei Gasheizungen hat sich der Absatz mit rd. 30.000 Geräten auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres stabilisiert. Mangels leistbarer oder technisch machbarer Alternativen werden Altgeräte erneuert, die Sorge um Versorgungsengpässe hat sich gelegt. Die Gaswirtschaft arbeitet konsequent an der Dekarbonisierung und die neuen Geräte sind dafür ausgelegt. „Mit insgesamt knapp 104.000 abgesetzten Heizsystemen konnten wir beinahe an das Rekordjahr 2022 anschließen. Dank der attraktiven Fördersituation hat der österreichische Heizungsmarkt einen positiven Beitrag zur Konjunkturentwicklung geliefert und sich gegen den europäischen Trend entwickelt“, betont Hutterer.
Ausblick 2025
Ein Teil des Jahres wird mit der Abarbeitung der fast 90.000 registrierten Förderanträge ausgefüllt sein. Steigende Energiepreise, bedingt durch den Stopp der billigen Gaslieferungen aus Russland, steigende Netztarife, höhere Steuern und Abgaben lassen den Bürgerinnen und Bürgern nicht viele Optionen, ihre Heizkosten zu reduzieren. Die Einbindung von Photovoltaik und Solarthermie entlastet teilweise in der Übergangszeit. „Wichtig ist die Optimierung der zugekauften Energie. Wir treten seit vielen Jahren für Hybridsysteme ein: Nur so kann ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von einzelnen Energielieferanten gewährleistet werden“, so der stellvertretende VÖK-Vorsitzende. Hutterer sagt weiters: „Die Ergebnisse des Vorjahres zeigen eindrucksvoll, dass mit guten Förderungen die notwendigen Lenkungseffekte erzielt werden können. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern im Heizungsbereich findet statt – allerdings braucht es Zeit für die Umsetzung. Es braucht ein ausgewogenes Zusammenspiel aus Energiewirtschaft, Handwerk und Industrie. Einseitig Verbrauch oder Produktion zu pushen, bringt das gesamte System in Schieflage, wobei die besondere Herausforderung darin liegt, dass diese Ausgewogenheit auch saisonal gegeben sein muss. Um einen Peak Load im Winter zu vermeiden, treten wir für Hybridsysteme ein und deren Anerkennung im Föderregime.“
Die VÖK vertritt seit über 40 Jahren Hersteller und Lieferanten aller Heizungstechnologien, wie Pellets- und Holzheizungen, Wärmepumpen, Gas- und Ölheizungen, Solarthermieanlagen und Photovoltaik sowie Hybridanlagen, in unterschiedlichen Kombinationen und für alle Leistungsklassen
Laut Mst. Ing. Manfred Denk MBA, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, endete 2024 für Österreich und seine Wärmewirtschaft mit einem Paukenschlag, da die Förderaktionen „Sanierungsbonus“ und „Raus aus Öl und Gas“ unerwartet beendet wurden. Die Zahlen belegen den Erfolg: Etwa 7,4 Mrd. Euro an Investitionen wurden ausgelöst, wodurch jährlich 1,284 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. „Die Förderungen haben nicht nur die österreichische Wirtschaft gestärkt, sondern auch die regionale und mittelständische Wertschöpfung angekurbelt sowie zusätzlich einen großen Beitrag zur Energieunabhängigkeit der Bevölkerung und Nachhaltigkeit geleistet“, so Denk. „Die neue Regierung muss dringend über eine Fortsetzung der Förderungen entscheiden – im Sinne der Planungssicherheit für die Bevölkerung, der Wärmebranche und des Wirtschaftsstandortes. Zusammen sorgten beide Förderprogramme für geringere Heizkosten, weniger CO2-Emissionen und eine Aufwertung der sanierten Immobilien“, so der Bundesinnungsmeisters. Für Förderungen auf Bundesebene nannte Denk beim Auftakt-Pressegespräch der WEBUILD Energiesparmesse Wels 2025 drei konkrete Gründe:
- Die österreichische Bevölkerung muss bei der Umrüstung auf erneuerbar betriebene Heizanlagen unterstützt werden, sonst droht vielen Haushalten Energiearmut. Leistbares Wohnen ist ohne angemessene Heizkosten nicht möglich!
- Förderungen sind ein entscheidender Wirtschaftsmotor. Die österreichische Wärmebranche gehört zu den weltweiten Technologieführern, sichert und schafft Arbeitsplätze und stärkt die Konjunktur.
- Klimaschutz stärkt die Wirtschaft – je früher hier angesetzt wird, desto besser. Ansonsten drohen hohe Kosten für Emissionszertifikate und bei Nichteinhaltung der EU- Gebäuderichtlinie ebenfalls empfindliche finanzielle Sanktionen für Österreich.
Zwar existieren laut Denk noch Förderaktionen für den Umstieg auf nicht-fossil betriebene Heizanlagen, wie etwa auf Landesebene Förderungen für den Heizungstausch sowie den Handwerkerbonus und auf Bundesebene die Förderung für die Heizungsoptimierung im mehrgeschossigen Wohnbau sowie „Sauber Heizen für Alle“. Doch diese reichen für ihn nicht aus, um die Bevölkerung und Wirtschaft angemessen zu unterstützen. Deshalb schlägt die österreichische Wärmebranche Handlungsempfehlungen vor, darunter einen klaren, langfristigen Zeitplan sowie flankierende Reformen im Miet-, Wohn- und Steuerrecht, eine langfristige, verlässliche Förderpolitik mit geringeren, aber stabilen Förderbeträgen, eine Abstufung der Fördersummen nach Anlagenalter u.v.m. Sie appelliert zudem an die Politik, umgehend zu handeln und eine bundesweit einheitliche Fortsetzung der Förderungen sowie eine vereinfachte Abwicklung dieser sicherzustellen. „Das Hauptziel ist eine nachhaltige Erhöhung der Energieeffizienz – dafür müssen Heizungssanierungen mit thermischen Sanierungen einhergehen. Die kritische Budgetlage bietet die Gelegenheit, die Förderungen zielgerichteter, praxisnäher und langfristiger auszurichten – im Interesse der österreichischen Bevölkerung und Wirtschaft, welche die Grundpfeiler des österreichischen Staates bilden“, so der Bundesinnungsmeister.
Marktüberblick
Im Jahr 2024 gab es rund 12.400 Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik-Unternehmen (seit 2010 rund 40 Prozent Steigerung) und ca. 200 Neugründungen. Österreichs Installateur:innen beschäftigen fast 35.000 Mitarbeiter:innen und es werden über 4.100 Lehrlinge ausgebildet. Installations- und Gebäudetechnik soll nicht nur dafür sorgen, die Gebäude mit Wasser, Gas, Wärme und Frischluft zu versorgen, sondern sind auch dafür verantwortlich, dass diese den hohen gesetzlichen Umweltanforderungen entsprechen.
Fachkräfte & Ausbildung
Für das Erreichen der Klima- und Energieziele braucht es entsprechend ausgebildete Fachkräfte. Spezialist:innen für die grüne Transformation und engagierter Berufsnachwuchs werden von den Installateurbetrieben dringend gesucht. Als Installateur:in hat man gute Chancen, ein einträgliches Einkommen zu erzielen. Mit wachsender Erfahrung, Spezialisierung und möglicher Selbstständigkeit kann man die Verdienstmöglichkeiten erheblich steigern. Das aktuelle Lehrlingseinkommen bei den Installateur:innen beginnt im 1. Lehrjahr mit 967,42 Euro und steigt bis ins letzte Lehrjahr auf 1.958,19 Euro. Installateur:innen mit abgeschlossener Lehrabschlussprüfung haben aktuell ein Einstiegsgehalt von 2.885,37 Euro. Die neu überarbeitete Lehrausbildung „Installations- und Energietechnik“ soll die modernsten technischen Ansprüche erfüllen und als Basis für die Meisterprüfung Heizungstechnik UND die Befähigungsprüfung Gas- und Sanitärtechnik dienen.